Blankenfelde-Mahlow, 30. Oktober 2020
Pressemeldung zur Eröffnung des BER
Flugverkehr konsequent begrenzen, Nachtflugverbot verteidigen!
Der Großflughafen BER ist aus der Zeit gefallen!
Morgen, am 31. Oktober 2020, wird nach über 13 Jahren Bauzeit der Flughafen BER in Betrieb gehen.
Statt der ursprünglich geplanten 2 Milliarden wird er dann insgesamt 7 Milliarden Euro Steuergelder verschlungen haben. Und das Geldausgeben hört nicht auf. Zwischen 2021 und 2024 sollen weitere 300 Millionen aus Steuergeldern für den Flughafen ausgegeben werden.
Der Standort direkt am Berliner Stadtrand und im dicht besiedelten Berliner Speckgürtel wurde im Raumordnungsverfahren noch als ungeeignet bewertet, doch insbesondere nach Druck aus Berlin gegen das weiter südlich gelegene Sperenberg durchgedrückt. Nachtflüge und Erweiterungen sind am Stadtrand nicht durchsetzbar. Damit bleibt der Flughafen BER immer ein wirtschaftlicher Kümmerling.
Auch wenn zur Zeit pandemiebedingt die aktuellen Fluggastzahlen noch niedrig sind, so werden die Auswirkungen von 48 bzw. 55 Mio Passagieren/Jahr für die Umlandgemeinden rasch spürbar werden. Blankenfelde-Mahlow wird eine der Gemeinden sein, die am stärksten von den negativen Folgen des BER betroffen sein wird.
Die Lärmbelastung wird entlang der An- und Abfluglinien, die direkt über Wohngebiete führen, erheblich sein. Erholung im Freien, sei es im eigenen Garten oder auch beim Besuch einer Grünanlage, ist dann kaum mehr möglich.
Auch innerhalb geschlossener Räume ist der Fluglärm spürbar. Rund zwei Drittel der Anspruchsberechtigten haben bis heute keinen wirksamen Lärmschutz für ihre Wohngebäude erhalten, auch deshalb, weil die Bewilligung bürokratisch und kleinlich ist und die Maßnahmen maximal billig sein sollen. Vom “weltbesten Schallschutz” (Platzeck) ist der BER weit entfernt. Die Vorgabe, dass der BER erst in Betrieb geht, nachdem der Schallschutz realisiert wurde, wird nicht eingehalten.
Zum Lärm kommt Dreck hinzu, gegen den man sich nicht schützen kann: Die Belastung durch Ultrafeinstaub ist bisher wenig untersucht, aber trotzdem ist schon jetzt klar, dass er zu erheblichen Gesundheitsschäden führen kann.
Hierzu haben wir uns in der Kommune beiderseits der Startbahnen für eine wissenschaftliche Studie eingesetzt (BEAR). Die Menschen am Flughafen sind dem gefährlichen Staub ständig ausgesetzt. Er entsteht vor allem beim Start mit vollem Schub, wobei die Verbrennungsbedingungen in den Triebwerken nicht optimal sind.
Fluglärm und Belastung durch Ultrafeinstaub sind dabei gesundheitliche Risikofaktoren, die nur durch die Politik und nicht durch die Betroffenen beeinflusst werden können.
In der Umgebung des BER wird der Verkehr auch am Boden stark zunehmen, sowohl durch die Flugreisenden, als auch durch die Ver- und Entsorgung des BER und diverse Gewerbe- und Serviceleistungen in dessen Umfeld. Es wird sich zeigen, ob die Anbindung per Bus und Bahn ausreichend ist. An Radverkehr für Flughafenangestellte und Lademöglichkeiten für Nutzer*innen von Elektromobilität ist überhaupt nicht gedacht worden.
Flugverkehr gehört zur globalen Mobilität und die Hauptstadt braucht einen funktions- und leistungsfähigen Flughafen. Größe und Passagierzahlen müssen aber der Lage des BER am unmittelbaren Stadtrand Rechnung tragen. Die Luftfahrtbranche muss die Schäden, die sie bei Klima und Gesundheit verursacht, minimieren und auszugleichen um die negativen Folgen so gering wie möglich zu halten.
Wir wollen:
- Nachtflugverbot konsequent verteidigen.
- Die Vereinbarung einer verbindlichen Lärmobergrenze.
- Unbürokratischen Schallschutz für betroffene Menschen
- Zu lauten Flugzeugen die Start- und Landerechte entziehen.
- Die Zahl der Inlandsflüge spürbar reduzieren.
- Die Folgekosten des Flugbetriebs (Umweltschäden) auf die Verursacher umlegen.
- Keine weitere Subventionierung des BER.
- Flughafengebühren an CO2-Ausstoß und Lautstärke der Flugzeuge koppeln.
- Einen Energie- und Klimabericht für den gesamten Flughafen mit Vorgaben für die Reduktion der Emissionen und Ausgleichsmaßnahmen.
- Einen verpflichtenden CO2-Ausgleich für jeden Flug.
- Ausbaupläne für weitere Terminals und weitere Start/Landebahnen müssen verhindert werden.
- Mit einem Ausbau des ÖPNV, von Fahrradwegen und Ladestationen für E-Mobilität die klimafreundliche Erreichbarkeit des BER sichern.
Verwandte Artikel
Unser Antrag: Das solare Potential gemeindeeigener Gebäude sichtbar machen
In der Sitzung der Gemeindevertretung Blankenfelde-Mahlow vom 29. Juni 2023 wurde unser Prüfauftrag zur Ermittlung des solaren Potentials gemeindeeigener Gebäude mehrheitlich angenommen. Damit ist die Gemeindeverwaltung beauftrag worden jedes gemeindeeigene…
Weiterlesen »
Ja wo fahren sie denn…?
Am Pfingstsamstag haben wir an einer vom ADFC organiseirten Fahrradtour durch den Ortsteil Blankenfelde teilgenommen. Ziel waren besondere Gefahrenstellen oder andere „Besonderheiten“ für Radfahrende in Blankenfelde.
Weiterlesen »
Unser Abstimmungsverhalten – Arealentwicklung Waldblick
Wir bündnisgrüne stehen für Transparenz – auch und vor allem was unser Abstimmungsverhalten in den Gremien der Gemeinde angeht. Gerne erklären wir unsere Entscheidung zur ganzen Thematik „Ausbau Waldblick“.
Weiterlesen »